Donnerstag, 28. Juli 2016

"Batman: The Killing Joke" der Film, oder auch "Wieso muss man Schwachsinn zu einer super Story hinzudichten?"

"Batman: The Killing Joke", eine der besten Batman-Stories die je verfasst wurden. Geschrieben von Alan Moore, der Meisterwerke der Comic-Kunst wie "Watchmen" und "V wie Vendetta" verfasste.

Viele Werke von Alan Moore wurden schon verfilmt und Alan Moore ist meistens angepisst, was aus seinen Vorlagen gemacht wird. Ich denke mit "The Killing Joke" könnte es ihm ähnlich gehen. Zumindest zum Teil, den im Prinzip hält sich die Verfilmung sehr strikt an die Vorlage und die Dialoge sind z.T. 1:1 übernommen. Aber aus irgendeinem Grund konnte Brian Azzarello es nicht sein lassen, eine unnötige Vorgeschichte von Barbara Gordon / Batgirl zu erzählen.

Prinzipiell ist es okay, dass man nochmal zeigt, wie Barbara früher als Batgirl unterwegs war, zumal Barbara als Batgirl auch ziemlich cool war. Zumindest in den Comics, den dort war sie ein starkes und intelligentes junges Mädchen, dass aus eigenem Antrieb heraus zur Vigilantin wurde. Natürlich hatte sie sich auch Batman zum Vorbild genommen, aber das war nicht ihre Hauptmotivation dahinter.

In diesem Film hier aber wird Barbara zum Batman Fangirlie, dass das ganze nur Macht, um Batman zu gefallen. Das ganze gipfelt darin, dass die beiden letztendlich Sex miteinander haben und es danach seltsam zwischen den beiden ist. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Batgirl im selben Alter wie der erste Robin ist (mit dem sie daher in den Comics auch eine Beziehung hat), während Batman fast ihr Vater sein könnte.
Zugegeben zur Zeit in der Killing Joke spielt, ist Barbara keine 16 mehr, sondern bereits über 20 und Bruce in seinen 30ern, weswegen es theoretisch ginge, seltsam erzwungen wirkt es trotzdem, da die beiden zumindest in den Comics immer ein eher familiäres Vater/Tocher-Verhältnis hatten.
Desweiteren kommt noch hinzu, dass Barbara hier irgendwie zu einem unvorsichtigen Dummchen gemacht wird, dass sich vom Gegenspieler einfach blind in eine Falle locken lässt.
Barbara wird also von der intelligenten, starken, eigenständigen Persönlichkeit, zum unvorsichtigen, doofen, Love-Interest degradiert.
Warum man das macht? Keine Ahnung, zumal es für den späteren Teil der Story auch absolut keinen Belang hat.

Und ab diesem Teil der Story, der tatsächlichen Verfilmung von Alan Moores Vorlage wird der Film dann auch endlich gut!

Es wurde kaum etwas unnötig hinzuerfunden und die Handlung hält sich sehr stark an den Comic. Schön gemacht ist, dass die Rückblenden immer wieder zwischendrin eingestreut werden. Wobei die Motivation der beiden Mobster mit denen "Red Hood" unterwegs ist, nicht so ganz klar, bzw. nicht ganz klar ist, wozu sie "Red Hood" denn genau brauchen. Für die grundsätzliche Story ist das aber auch nicht so wichtig, da es letztendlich nur darum geht eines zu zeigen und ich zitiere dazu den Joker: "All it takes is one bad day to reduce the sanest man alive to lunacy. That's how far the world is from where I am. Just one bad day."



Die Animation und die Zeichnungen des ganzen Films kann sich ebenfalls sehen lassen. Ja, es ist alles etwas sehr sauber und klar gezeichnet und hat nicht den gleichen Charme wie Brian Bollands Zeichnungen, aber prinzipiell ist es okay und fängt in den meisten Szenen die Stimmung der Vorlage gut ein.

Zu den Stimmen muss man nicht viel sagen. Kevin Conroy ist erneut Batman und Mark Hamill erneut der Joker. Besser geht's nicht, zumal beide auch weiterhin Spaß an Ihren Rollen haben.
Die sonstigen Sprecher wie Tara Strong für Batgirl und Ray Wise für Gordon machen ebenfalls einen super Job.

Kann ich den Film also empfehlen? Den zweiten Teil auf jeden Fall.
Der erste Teil mag erträglich sein, wenn man nie die Comics gelesen hat und sich nicht daran stört ein austauschbares Love-Interest für den Helden präsentiert zu bekommen, was 0 Charakter hat.

Immerhin retten sie es ganz am Ende noch etwas, indem man sieht, wie Barbara Oracle ist. Das versöhnte etwas den ersten Teil.