Freitag, 5. August 2016

I ain't afraid of no reboot

Gestern war es also soweit und der bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte neue Ghostbusters kam ins Kino.
Die Kontroverse war dabei in unterschiedliche Richtungen. Angefangen von schwachsinnigem Fanboy Gehate, weil die Besetzung weiblich war und dabei keine Modelmaße hatte, bis hin zu berechtigten Zweifeln nach den ersten Trailern, bis hin zu noch mehr berechtigter Kritik, da dieser neue Ghostbusters die Existenz der vorherigen Teile komplett ignorierte.

Während das Fanboy Gehate, was sich bis heute am lautesten als "Kritik" hält, nicht ernstzunehmen ist, waren die beiden letzteren Punkte tatsächlich etwas, was auch mir Sorgen machte.
Ich fand den ersten Trailer jetzt nicht total schlecht, aber er haute mich auch wirklich nicht aus den Socken und ich hatte die Befürchtung, der Film könnte eine alberne Klamotte werden.
Ich wollte dem Film dennoch eine Chance geben. Einerseits: Es ist Ghostbusters, andererseits: "Don't judge a movie by it's trailer". Die Trailer zu Deadpool konnte mich auch nicht überzeugen, der Film hingegen war einfach nur geil.

Ein erneuter Dämpfer kam dann jedoch auf, als es hieß, dass die Existenz der
vorherigen Teile ignoriert wird. Hier war ich erstmals am überlegen, dass ich mir den neuen Ghostbusters doch nicht ansehen werde. Zumindest nicht im Kino.

Im Laufe der Zeit war das Interesse und die Vorfreude einen Ghostbusters Teil im Kino zu sehen, dann jedoch doch größer und schon alleine, weil mir die ganzen Fanboys auf den Sack gingen, war es für mich dann doch klar, dass ich den Film im Kino sehen muss.

Und was soll ich sagen, ich hab es keine Sekunde des Films bereut. Der Film macht einfach nur Spaß und hat mich super unterhalten.
Natürlich wird er für mich nie an die ersten beiden Teile rankommen, aber er ist definitiv ein würdiger Nachfolger, der den Titel "Ghostbusters" tragen darf.

Was ich besonders mochte, war die Erzählgeschwindigkeit. Der Film lies sich die nötige Zeit, um die Charaktere in Ruhe vorzustellen und die Story aufzubauen. Es ging nicht sofort direkt los mit der Action. Das erinnerte schön an 80er Jahre Action-Komödien und war daher im Prinzip ähnlich wie schon bei den alten Teilen.

Die Hauptcharaktere selber waren alle sympathisch und auch witzig. Vor allem Kevin war einfach nur großartig. Ich fand fast jede Szene mit ihm einfach nur zum schießen.

Die Story war nix super episch weltbewegendes, musste sie aber auch nicht und war es in den alten Teilen ja auch nicht. Im Prinzip geht es halt auch hier nur um vier Geisterjäger, die als erste erkennen, dass da was nicht stimmt in der Nachbarschaft und letztendlich New York retten.
Wichtig ist hier aber auch weniger die Story ansich, sondern wie diese erzählt wird und bei Ghostbusters will ich, dass die Story mir unterhaltsam präsentiert wird und das war hier der Fall.

Die Gags, die ich im Trailer häufig noch etwas blöd fand, haben im Film, im richtigen Kontext eingebettet, auch deutlich besser funktioniert und ich musste tatsächlich über Szenen lachen, die ich im Trailer noch albern fand.

Und hat es mich gestört, dass die Existenz der alten Ghostbusters ignoriert wurde? Ja, Anfangs schon, aber spätestens nach den Cameos der alten Schauspieler (Dan Aykroyd's Cameo war der Hammer!) war ich besänftigt. Klar wär es schöner gewesen, hätten diese in ihren alten Rollen das Zepter weitergegeben, aber ich kann akzeptieren, dass diese Ghostbusters eben andere Ghostbusters sind. Quasi wie in einem Paralleluniversum.
Das zerstört auch kein Erbe der alten Teile und das zerstört auch nicht meine Kindheit (was für arme Typen müssen das sein, dass ein Film ihre Kindheit zerstören kann?), denn die alten Teile bleiben ja trotzdem als solche bestehen und diese werden auch weiterhin so großartig bleiben, wie sie immer waren.

Und klar hatte der Film auch Dinge, die ich doof fand, wie die vollkommen übertrieben überzogen dargestellte Assistentin des Bürgermeisters und nicht jeder Gag hat bei mir gezündet und manche fand ich sogar eher blöd. Aber das hat den Film definitiv nicht kaputt gemacht, da die positiven Aspekte mehr als überwogen haben.

Lange Rede, kurzer Sinn, der Film macht Spaß. Wer ihn sich nicht ansehen mag, muss ihn sich nicht ansehen, aber diese Person wird einen echt unterhaltsamen Film verpassen.
Für mich definitiv ein Film, der auf Blu-Ray ins Haus geholt wird und wo ich mich darauf freue, ihn nochmal zu sehen.
So wie es mir auch bei Ghostbusters I und II geht, die auch immer wieder in regelmäßigen Abständen im Player landen und angeschaut werden.