Montag, 3. Juli 2017

Batman? Superman? Wonder Woman!


DC hat es also endlich geschafft auch die letzte Figur ihrer Big Three in's Kino zu bringen.
Während es Superman mittlerweile auf 10 Filme und Batman sogar auf 11 Filme bringt, schaffte es Wonder Woman gerade mal zu einem Gastauftritt in "Batman V Superman".
Böse Stimmen könnten anmerken, es mag daran liegen, dass sie eine Frau ist und so ganz unrecht haben sie damit wohl nicht.
Zu DCs Verteidigung muss man zwar sagen, dass Wonder Woman immerhin eine Serie in den 70ern hatte und es tatsächlich mehrere Anläufe gab, sie in's Kino zu bringen, aber die Energie wurde letztendlich doch in Bats und Sups gesteckt.

70er Serie
Aber in den letzten Jahren hat DC im Filmgeschäft einfach stark an Boden verloren, da Marvel mit seinem "Marvel Cinematic Universe" einfach die bessere Strategie fuhr.

DC musste also aufholen und tat das direkt im Schnellverfahren mit "Batman V Superman", um sein DC Extended Universe zu starten (auch wenn technisch gesehen "Man of Steel" der erste Film des DCEU war).
Im Schnellverfahren deswegen, da DC in "Batman V Superman" nicht nur die beiden titelgebenden Helden auftauchen lies, sondern nebenher auch noch Aquaman und Wonder Woman. Ersterer hatte nur einen Cameo, letztere, speziell zum Ende hin, einen etwas größeren Auftritt.

Batman V Superman
Und seitdem ich eben diesen in "Batman V Superman" gesehen hatte, war ich wirklich spitz auf ihren Solofilm!
Denn schon dort konnte mich die Figur in ihren wenigen Szenen überzeugen und gehörte wirklich mit zum besten am ganzen Film.

Konnte der Film dann meine hohen Erwartungen an ihn erfüllen? Ja, konnte er und wie er konnte! Ich bin fast gewillt, ihn als beste Comicverfilmung der letzten Jahre zu bezeichnen. Doch dieses Jahr war eben auch "Logan" im Kino und ich kann wirklich noch nicht endgültig sagen, welchen der beiden Filme ich besser fand (ich frage mich grad, wieso ich eigentlich nie ein "Logan" Review verfasst habe).
Wobei die Filme auch nicht wirklich zu vergleichen sind, da sie beide in komplett verschiedene Richtungen gehen.

Aber genug von "Logan", zurück zu "Wonder Woman", den ich in 2D und auf englisch gesehen habe.

In diversen Kritiken wurde der Film speziell dafür gelobt, dass er einerseits eine starke Frauenfigur in den Mittelpunkt stellt, als auch, dass er der erste Superheldenfilm einer weiblichen Regisseurin ist.

Themyscira
Ist der Film dadurch ein feministischer Film? Möglich, aber ehrlich gesagt finde ich, wird es dem Film nicht gerecht, wenn er auf diesen Ansatz reduziert wird, denn der Film ist wie gesagt einfach eine wirklich gute Comicverfilmung und definitiv mit die beste DC Comicverfilmung seit Jahren.
Ja, die Dark Knight Trilogie von Christopher Nolan war gut, aber "Wonder Woman" toppt das ganze.

Christopher Reeve
Während DC bisher im Vergleich zu Marvel immer versuchte "dark and gritty", also düster und ernst zu sein, beginnt Wonder Woman erstmal auf einer wunderschönen, hellen Insel, wo die Amazonen leben.
Was für eine angenehme Abwechslung. Ebenfalls angenehm ist, dass Diana, wie Wonder Woman's richtiger Name ist, keine tragische Herkunftsgeschichte hat, die ihr Antrieb ist. Nein, sie ist einfach durch und durch davon überzeugt, dass sie Gutes und damit das richtige tun will.
Das letzte mal, dass DC uns so einen Superhelden präsentierte war Christopher Reeve's Superman.

Man darf mich nicht falsch verstehen, ich mag meinen düsteren Batman, aber dennoch ist es schön, dass es in DCs Welt auch Licht gibt.

Die Bilder sind wirklich toll gemacht und schon diese Anfangsszenen mit den kämpfenden Amazonen machen wirklich Spaß. Ich muss sagen, dass ich es fast schade fand, dass dieser Teil so schnell um war, da ich wirklich gerne mehr davon gesehen hätte.

Der Kampf am Strand gegen die Deutschen ist dabei auch wirklich ein Highlight.
Übrigens, auch wenn ich gerne meckere, wenn Comicverfilmungen zu sehr von der Vorlage abweichen, find ich es hier gut, dass man die Handlung vom Zweiten, in den Ersten Weltkrieg verlegt hat.
Natürlich seh ich's immer gern, wenn die Nazis eine auf's Maul kriegen, aber mein Güte, was ist das einfach auch ausgelutscht mittlerweile.
Von daher fand ich diesen Schritt wirklich gut, dass man sich hier nicht ganz an die Vorlage hielt.


Ebenfalls schön fand ich, dass der Film sich auch wirklich Zeit lässt, damit man die Figuren kennen lernt. Die Szenen, in denen Diana mit Steve Trevor in London ist, fand ich dabei sehr unterhaltsam. Diana, die keine Ahnung von der Zivilisation hat, war einfach echt witzig und erinnerte mich etwas an Thor in den Marvel Filmen.
Doch trotz dieser Naivität, macht die Figur nie den Eindruck, als wäre sie ein Dummchen, oder nur Spielball der Handlung. Nein, sie ist immer der Aktivposten, die weiß, was sie da tut.
In London gibt's mit der Szene, in der Diana Steve Trevor vor den deutschen Spionen rettet, übrigens eine schöne Hommage an den ersten Superman Film mit Christopher Reeve, in welcher dieser in einer ähnlichen Szene Lois Lane in einer Gasse rettet.

Tatsächlich dauert es wirklich eine ganze Weile, ehe Wonder Woman wirklich zeigt, was sie drauf hat, aber wenn es dann passiert, sie in Belgien aus dem Schützengraben steigt und auf die deutsche Front zumaschiert, ist das einfach nur Epic!

Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die Nebencharaktere, die mit Wonder Woman unterwegs sind, die allesamt auch gut ausgearbeitet sind und die, obwohl deutlich im Schatten der Hauptfigur, trotzdem auch hängen bleiben und einem somit auch nicht egal sind.

Doctor Poison
Die Schurken wirken im Vergleich zu manch anderen Superheldenfilm zwar weniger beeindruckend, aber sie funktionieren. Und auch, wenn der Plot-Twist am Ende vorhersehbar war, hat auch dieser für mich gut funktioniert.


Der Plot-Twist allgemein hatte aber auch was wirklich gutes, da er das zuerst größtenteils dargestellte schwarz/weiß Schema einfach dahin schmiss. Klar, gab es dann mit Ares den großen Antagonisten, aber plötzlich merkt man, dass die bösen Deutschen, letztendlich nicht anders sind als die guten Briten.

Ares in den Comics
Btw. Ares: In anderen Kritiken hab ich auch gehört, dass manche mit der Darstellung von Ares Probleme hatten. Und ja, in den Comics wirkt dieser deutlich einschüchternder, aber ich fand es wirklich gut, wie man ihn hier darstellte. Es passte zum Ton des Films und letztendlich lies man es sich ja doch nicht nehmen, ihn teilweise doch akkurater zu seinem Comicpendant zu zeigen.

Und was die Schauspieler angeht? Ich mag Chris Pine, ich fand Ewen Bremner super und Gal Gadot war einfach nur der Wahnsinn! Ich kannte sie vor "Batman V Superman" nicht, da die "Fast and Furious" Reihe komplett an mir vorbei ging, aber ich hoffe wirklich, dass man in Zukunft noch mehr von ihr zu sehen bekommt!

Viel positives, aber gibt natürlich auch was zu meckern. Ich weiß, dass es unvermeidlich war, immerhin ist es in den Comics ja auch so, aber es wäre wirklich cool gewesen, hätte man sich die Love Story einfach mal gespart. Immerhin nimmt sie nicht viel Platz ein und ist bis zum Schluss eher nebensächlich, aber trotzdem.
Und obwohl ich oben den Plot-Twist noch mochte, wirkte es für mich auch etwas weit hergeholt, als, nachdem Ares besiegt wurde, sich plötzlich die verfeindeten Soldaten friedlich in den Armen liegen.
Aber das sind eher Nit-Picks in einem ansonsten wirklich großartigem Film!

Achja, im ganzen Film wird Diana übrigens kein einziges mal "Wonder Woman" genannt. ;)

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