PC Spiel |
Film |
Das Artdesign, die Stimmung, aber vor allem diese essentielle Frage nach dem, was ein Leben auszeichnet, also wann ein Leben ein Leben ist, ließen mich nicht mehr los und meine Begeisterung für das Cyberpunk Genre im allgemeinen und Blade Runner im speziellen war geboren.
Natürlich musste ich dann auch den Film so schnell wie möglich sehen und dieser ist bis heute einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
aktuelle Auflage |
Nun kam dieses Jahr die Fortsetzung des Films ins Kino und auch dieser vermochte mich wirklich zu begeistern und zwar sogar so sehr, dass ich mir dachte, jetzt so um die 20 Jahre später, nachdem ich erstmalig mit Blade Runner in Berührung gekommen war, dass es auch endlich mal Zeit würde, das Buch zu lesen.
Und das hab ich gemacht und was soll ich sagen, ich habs verschlungen. Ich hab letzten Samstag angefangen und bin gestern damit fertig geworden. Es ist wirklich gut!
neuer Film |
Aber auch die Gemeinsamkeiten und hier ist es interessant, dass teilweise das Spiel in manchen Punkten mehr Ähnlichkeit mit dem Buch hat, als der Film, obwohl das Spiel eigentlich auf dem Film basiert und parallel zu diesem spielt.
Nicht gelesen und daher hier auch nicht berücksichtigt sind die Comics zu Blade Runner, als auch die Romanfortsetzungen von K.W. Jeter (dem Star Wars Fan auch bekannt durch seine Boba Fett Trilogie). Auch das erste Computerspiel von 1985 habe ich nie gespielt und konnte es daher nicht berücksichtigen.
Doch fangen wir mal an mit dem Vergleich.
ältere Ausgabe |
Doch schon am Anfang gibt es einen großen Unterschied zum Film, denn während Deckard dort alleine lebt, hat er hier eine depressive Frau namens Iran. In der Originalfassung des Films wird immerhin eine Ex-Frau erwähnt.
Auch Ort und Jahr unterscheiden sich. Spielt der Film im Los Angeles des Jahres 2019, so spielt sich die Handlung des Buchs im San Francisco des Jahres 1992 ab (das Buch selbst erschien 1968).
Deckard |
Während das Mercertum, als auch die Stimmungsorgel, weder im Film, noch im Spiel eine Rolle spielen, wird zumindest die Tierhaltung, als auch der Handel mit künstlichen Tieren im Spiel aufgegriffen, wo der erste Handlungsort eine überfallene Tierhandlung ist, in der man alle Tiere tötete und in welchem auch der Protagonist Ray McCoy eine echte Hündin hat, die ihm sehr wichtig ist. Im Buch besitzt Deckard ein künstliches Schaf und später eine echte Ziege.
Auch die Bedeutung des TV Programms, das im Buch noch eine wichtige Rolle einnimmt, kommt weder im Film noch im Spiel vor. Dort werden die Menschen eher durch allgegenwärtige Werbung beeinflusst.
J.F. Sebastian |
Diese "Speziellen" kommen auch im Film und Spiel nicht vor. Insgesamt ist die Erde dort auch kein total lebensfeindlicher Ort, wie noch im Buch, wo die meisten Menschen auf den Mars ausgewandert sind. In Film und Spiel hingegen ist die Kolonie auf dem Mars einfach eine Option.
J.R. Isidore's Entsprechung in Film/Spiel ist J.F. Sebastian, der hier jedoch ganz im Gegenteil zu Isidore, der auch als Spatzenhirn bezeichnet wird, hochintelligent ist und für die Tyrell Corp. (die im Buch Rosen Association heißt) arbeitet. Zwar hat J.F. Sebastian auch einen Gendefekt, diesen hat er allerdings von Geburt an.
McCoy und sein Hund |
Der erste auftauchende Andy (so die Kurzform für Androiden im Buch), bzw. Rep (so die Kurzform für Replikanten im Film/Spiel) heißt im Buch Polokov, im Film/Spiel Leon. Im Buch schafft er es lediglich Holden lebensgefährlich zu verletzen, im Film/Spiel tötet er ihn.
Im Film wird Leon von Rachael erschossen, nachdem dieser Deckard überwältigt hat. im Buch gibt sich Polokov selber als Polizist aus und versucht Deckard zu überwältigen, der jedoch schnell genug reagieren kann, um Polokov zu töten.
Rachael |
Doch im Buch denkt Deckard zuerst, sie sei ein Mensch und muss erst einen zweiten Test durchführen, um sie als Android zu erkennen. Im Film ist ihm, wenn auch nach sehr vielen Fragen, direkt klar, dass sie ein Replikant ist.
Dektora |
Diese nimmt Deckard fest und sagt ihm, sie habe noch nie von ihm, oder seinem Vorgesetzten Bryant gehört.
Diese Szene ist fast 1:1 im Spiel übernommen, wo auch Ray McCoy in die Umkleide der Replikantin Dektora ist, sie befragen will und sich der Rest genau so abspielt.
Im Buch stellt sich das ganze als Plot der Andys heraus, die sich damit gegenseitig versuchen zu schützen. Im Spiel ist es eine Intrige des korrupten Vorgesetzten von McCoy.
In beiden Fällen beginnt der Protagonist daraufhin zeitweise an seiner eigenen Identität zu zweifeln. Im Buch ist sich Deckard jedoch sehr schnell wieder sicher, dass er ein Mensch ist, während es im weiteren Verlauf des Spiels vom Spieler abhängt ob McCoy ein Rep, oder ein Mensch ist.
Gaff |
Resch ist dabei am ehesten die Entsprechung zu Gaff aus Film/Spiel, wobei sich beide sowohl optisch als auch charakterlich schon unterscheiden und das einzige was sie eint, ist ihre Kaltblütigkeit und Liebe zum Job.
So ist es im Prinzip auch Resch, der sowohl Garland, als auch Luba Luft erledigt.
Deckard und Rachael |
Im Film beginnt dies erst, nachdem Rachael bei ihm auftaucht und er Gefühle für sie entwickelt. Diese Gefühle entwickelt Deckard auch im Buch, wo er sogar seiner Frau mit ihr fremd geht.
Während jedoch im Film das ganze auf Gegenseitigkeit beruht, stellt sich im Buch heraus, dass Rachael von der Rosen Association geschickt wurde, um bewusst mit Kopfgeldjägern zu schlafen, damit diese, nachdem sie erfahren haben, wie menschlich die Andys sind, nicht mehr in der Lage sind, weiter ihrem Job nachzugehen.
Deckard schafft es aber dennoch sich zu überwinden und Roy Baty, dessen Frau Irmgard, als auch Pris zu töten.
Rachael töteten daraufhin Deckards Ziege. Hier gibt es wieder eine Überschneidung zum Spiel, wo kurz vor Ende McCoys Hund getötet wird.
Roy und Pris |
Auch konfrontiert Baty im Buch nie Eldon Rosen/Tyrell und tötet ihn, sondern er bleibt ihn Isidores Wohnung versteckt, bis Deckard dort auftaucht.
Lucy |
Auch ist Pris im Film ein bewusst als Prostituierte konzipierter Replikant, wie auch Lucy im Spiel, während es im Buch unter Strafe steht, wenn Menschen mit Androiden schlafen.
Irmgard kommt im Film gar nicht vor, obwohl sie in ersten Drehbuchentwürfen als "Mary" geplant war.
K - bewusst Rep und Blade Runner |
Im Buch zweifelt zwar Deckard kurz daran und manche seiner Handlungen sind ähnlich wie jene, die den Andys nachgesagt werden, aber prinzipiell deutet das Buch eher an, dass er ein Mensch ist.
Im Buch wird auch gesagt, dass Andys keine Kinder kriegen können, der neue Blade Runner sagt hier jedoch, dass zumindest es Rachael möglich war, mit Deckard ein Kind zu zeugen.
Buch Fortsetzung |
Abschließend muss ich hier aber doch nochmal kurz auf K.W. Jeters Fortsetzungen eingehen. Denn auch wenn ich diese nie gelesen habe, setzen sie Philip K. Dicks Buch fort, übernehmen dabei aber auch Elemente aus dem Film, weswegen es auch hier am Ende zu einem durchbrennen von Deckard und Rachael kommt.
Danke fürs Lesen :)
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